Gaming: Nicht nur spielen

Wer beim Thema Spielen zuerst an Skat oder „Mensch ärgere dich nicht“ denkt, gehört wahrscheinlich zur Minderheit derer, die selten oder nie an Videospielen teilnimmt. Unter den 16- bis 29-Jährigen in Deutschland sind das nur 15 Prozent. Die anderen 85 Prozent dieser Altersgruppe gehen zum Spielen ins Internet und nennen es Gaming.

Dazu gehören digitale Spiele auf PCs, Smartphones, Tablets oder Konsolen mit Verbindung zu Gaming-Plattformen wie Steam, Twitch oder Youtube. Gespielt werden kann alleine oder vernetzt und im Austausch mit anderen Teilnehmern irgendwo im Inland oder auch im Ausland.

„Es geht um eine riesige, bunte und zum Teil sehr laute Welt, in der unterschiedlichste Plattformen, Spielgenres und Communities aufeinandertreffen“, heißt es in der Broschüre „Gaming und Rechtsextremismus“ der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Videospiele seien allerdings längst mehr als simple Unterhaltungsmedien: „Sie transportieren moralische und politische Werte.“

In 25 Fragen und Antworten zum Thema bietet die Handreichung Einblicke in die Gaming-Szene und in die versteckten Möglichkeiten, Spieler zu beeinflussen und in bestimmte Communities zu locken. Zum Beispiel in rechtsextreme Blasen. Allerdings bietet sie auch Ansätze, wie sich Nutzer dagegen wehren können.

Genau das ist auch die Absicht des 2020 gestarteten Projekts „Good Gaming – Well Played Democracy“ der Amadeu Antonio Stiftung. In der Handreichung „Unverpixelter Hass – Toxische und rechtsextreme Gaming-Communitys“ wird darauf aufmerksam gemacht, wie Rechtsextreme versuchen, auf Gaming-Plattformen menschenverachtende Stimmung zu schüren. Um gegenzuhalten, entwickelt das Projekt Kampagnen für eine „starke digitale Zivilgesellschaft im Gaming“.

Das von „Demokratie leben!“ gefördete Portal Jugendschutz.net bedauert, dass die rechtsextreme Anmache im Gaming bislang selten Thema in der Extremismusprävention ist. In ihrer Veröffentlichung „Rechtsextremismus und Gaming – ein komplexes Verhältnis“ klärt sie darüber auf, wie clever Rechtsextremisten vorgehen, um insbesondere Jugendliche zu beeindrucken und letztlich für sich zu gewinnen.

Fotos: Florian Olivo/Unsplash und Fredrick Tendong/Unsplash

Zum Thema Rechtsextremismus und soziale Medien siehe auch „TikTok statt Tagesschau