Online-Hass: Engagierte resignieren

 Wer sich politisch engagiert, muss damit rechnen, in den Sozialen Medien mit Hassausbrüchen überzogen zu werden. Nicht selten führen derartige Attacken auch zu körperlichen Angriffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter Personn, die kommunalpolitisch aktiv sind, in Wissenschaft und Medien tätig oder gar nur Mitglieder von Parteien sind.

Die Studie der Technischen Universität München in Zusammenarbeit mit der Organisation HateAid stützt sich auf die Erfahrungen von 1.100 politisch engagierten Menschen und trägt den Titel „Angegriffen & alleingelassen. Wie sich digitale Gewalt auf politisches Engagement auswirkt“. Viele Betroffene spielen danach mit dem Gedanken, sich aus ihren politischen Aktivitäten zurückzuziehen, um nicht weiter Hasskommentaren, Drohungen und Diskriminierung ausgesetzt zu sein. Weit mehr als die Hälfte der Befragten berichtet über Anfeindungen in Online-Kanälen.

In besonderer Weise sind Frauen den Feindseligkeiten ausgesetzt. Jede zweite Betroffene berichtet von sexistischen Anfeindungen und offen zutage tretenden Frauenhass. Die Mehrzahl der Frauen hat daher die Nutzung Sozialer Medien eingeschränkt, nahezu ein Viertel der befragten Frauen sehen sich vor der Entscheidung, sich vollends aus der politischen Arbeit zurückzuziehen.

„Die Auswirkungen sind eklatant“, sagt Studienleiterin Janina Steinert, Professorin an der Technischen Universität München, „Frauen verändern häufiger ihre öffentliche Kommunikation oder überlegen, sich aus der Politik zurückzuziehen. Dabei sind Frauen bereits jetzt in Parlamenten und Parteien unterrepräsentiert.”

Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin von HateAid, meint dazu: „Wenn sich immer weniger Menschen trauen, sich in unserer liberalen Demokratie zu engagieren, dann verlieren wir alle. Deshalb müssen jetzt Politik, Justiz, Parteien und Plattformen endlich alles dafür tun, Politikerinnen, Politiker und andere Engagierte effektiv zu schützen.“

Kurzfassung der Studie