Integration: Vorbehalte nehmen zu

Rund zwei Drittel aller Befragten einer repräsentativen Studie zur Integration in Deutschland erwarten, dass sich die Zuwanderung von Menschen langfristig positiv auf Wirtschaft und Kultur auswirken. Doch was sich zunächst optimistisch anhört, erweist sich als zwiespältig. Denn die Befragung richtete sich sowohl an Bürger ohne Migrationsgeschichte als auch an Migranten selbst. Und bei ersteren zeigt sich, dass der Anteil derer, die Flüchtlinge als Bedrohung für Deutschland wahrnehmen, in den vergangenen zwei Jahren um über zehn Prozentpunkte gestiegen ist.

Die erhobenen Zahlen sind das Ergebnis einer Untersuchung, für die zwischen Ende November 2023 und Juli 2024 über 15.000 zufällig ausgewählte Personen befragt wurden. Etwa 8.000 von ihnen waren Deutsche ohne Migrationshintergrund, knapp 1.100 (Spät)Aussiedler, 1.003 Türkeistämmige, 1.730 Zuwanderer aus EU-Ländern und rund 3.200 Migranten aus der „übrigen Welt“.

Bei der Befragung ging es im wesentlichen darum, das gesellschaftliche Zusammenleben auf dem Arbeitsmarkt, in der Nachbarschaft, in sozialen Beziehungen sowie im Bildungssystem einzuschätzen. Dabei stellte sich heraus, dass Menschen, die von regelmäßigen interkulturelle Erfahrungen berichten, positiver auf das Integrationsgeschehen schauen als solche ohne häufige Kontakte zu Migranten. Außerdem bestätigte die Studie größere Differenzen zwischen ost- und westdeutschen Bürgern ohne Migrationshintergrund.

Im Vergleich mit allen anderen Befragungen zum Thema Integration zeichnet sich das „Integrationsbarometer“ dadurch aus, dass es Meinungen auf beiden Seiten der Einwanderungsgesellschaft erfasst, nämlich Bürger mit und ohne Migrationsgeschichte. Herausgeber der am 10. Dezember 2024 veröffentlichten Studie ist der Sachverständigenrat für Integration und Migration, ein unabhängiges Gremium, dem neun Wissenschaftlerinnen und Wisenschaftler aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen angehören. Erstellt wird das Barometer alle zwei Jahre.

Gefördert wurde das Integrationsbarometer 2024 vom Bundesinnenministerium sowie von den Bundesländern aufgrund eines Beschlusses der für Integration zuständigen Konferenz aller zuständigen Landesminister und Senatoren (IntMK).


Grafiken zur Studie
Video-Statement zur Studie vom Vorsitzenden des Sachverständigenrats, Prof. Hans Volländer: